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Ein Blog von Anne Grieskamp

Rottendorf Pharma GmbH

Im Eingangsbereich zu historischen Räumlichkeiten der Firma Rottendorf Pharma GmbH erinnert eine Büste an den Firmengründer Andreas J. Rottendorf. Ein wenig erscheint es dem Betrachter dieser Kunst, als habe er noch heute das Geschehen im Blick. Seine erste Fabrik, erbaut im Jahr 1928 in Berlin, fiel im Zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer.

Das von ihm im Jahr 1949 in Ennigerloh neu aufgebaute Unternehmen wuchs zu einem heute mehr denn je erfolgreichen Unternehmen im Herzen Westfalens heran. Wurde es in früherer Zeit von mehreren Gesellschaftern geführt, so ist heute die Rottendorf Stiftung einzige Gesellschafterin. Die Stiftung wurde gegründet, da die Ehe von Andreas und Rose Rottendorf kinderlos geblieben war und Frau Rose Rottendorf das Vermächtnis ihres Mannes sichern wollte.

„In der Satzung ist die Unveräußerlichkeit der Firma #Rottendorf #Pharma GmbH verankert und sie sichert den Standort und Arbeitsplätze“, erklärt Dr. Silke Huster, Geschäftsführerin der Firma.

Mit der Verleihung von zwei Rottendorf-Preisen im jährlichen Wechsel solle dem Stiftungsgedanken nach dem Wunsch von Andreas J. Rottendorf Rechnung getragen werden. Mit einem der Preise werde jeweils jungen Wissenschaftlern eine Auszeichnung verliehen, die auf dem Gebiet der Forschung Bemerkenswertes erreicht haben. Verschiedene Projekte würden zudem situativ gefördert.

Als Geschäftsführer*in leiten heute Dr. Stephan Fleck und sie das Unternehmen. Ein Wachstum von 600 Mitarbeitenden im Jahr 2007 auf 1.200 Mitarbeitende im Jahr 2022 und die Herstellung von sechs Milliarden Tabletten pro Jahr:

„Unsere Kunden verkaufen fast in alle Länder unserer Erde. Ihr Name steht auf der Verpackung, doch sind wir in ganz vielen mit drin“, erklärt Dr. Silke Huster mit einem Lächeln.

Im Jahr 2009 habe Dr. Stephan Fleck die Geschäftsführung übernommen und sei angefangen, das Unternehmen umzubauen. Um es rentabel und wettbewerbsfähig auszurichten, seien die drei Kernkonzepte

  • TPO Total Process Ownership
  • TTM Total Technological Masterring
  • TSI Total Supply Integrity

entwickelt worden.

Hintergrund von „TPO“ sei folgender:
„Auch beim Autokauf beispielsweise gehen Sie dorthin, wo Sie den besseren Service erhalten. Wir betrachten die Situation unserer Kunden aus ihrer Perspektive und entwickeln die beste Lösung. Das kann alle Fragestellungen zur Herstellung betreffen oder andere wie logistische. Es geht darum, mit- und vorauszudenken“, betont Dr. Silke Huster.

Sie erläutert weiter: „TTM bedeutet, dass wir unser Handwerk verstehen und zeigt auf, wie wir mit Problemstellungen umgehen. Nur, wenn Sie die Produktionsprozesse beherrschen, können Sie auch mit Abweichungen umgehen – etwa, wenn ein Rohstoff nicht lieferbar ist. Für unsere Kunden ist wichtig, dass die Patientenversorgung konstant gewährleistet ist.“

„TSI“ stehe für zuverlässige Produktionszeiten, Einhaltung verlässlicher Lieferfristen und stets fehlerfreie Planung.

In ihrem Büro fällt der Blick auf ein Bild, das ihren zehnjährigen Sohn beim Bergsport zeigt. Dr. Silke Huster gewährt private Einblicke.

Sie habe Chemie studiert. Ursprünglich sei ihr Plan ein Studium der Tiermedizin gewesen, doch nach einem Praktikum mit den täglichen Bildern im Operationssaal habe sie sich anders orientiert und überlegt: „Worin bist du gut in der Schule?“ Später habe sie ein Angebot aus Süddeutschland vorliegen gehabt, doch sei sie der Liebe wegen in der Region geblieben.

„Seit dem Jahr 2007 bin ich bei der Firma Rottendorf Pharma tätig“, informiert sie. Sie ergänzt: „Aufgrund der zunehmenden Größe des Unternehmens bin ich im Jahr 2018 in der Geschäftsführung dazugekommen. Seit 2011 sind wir auch auf dem amerikanischen Markt tätig, wo Dr. Fleck viel Zeit verbringt. Die Herstellung findet ausschließlich in Ennigerloh statt. Ich halte mich mehr hier am Standort in Ennigerloh auf.“

Sei es der Direktor oder der Mensch an der Maschine: Wir sind ein gutes Team und jeder trägt dazu bei, dass es läuft. Das ist wichtig und der Qualitätsstandard ist hoch, denn es geht um Patientenleben.

Dr. Silke Huster

Führe zum Beispiel ein Kunde mit einem Video vor Augen, wie einem unheilbar erkrankten Kind mit einem an Nebenwirkungen armen Medikament geholfen werden könne, an manchen Tagen die Krankheit zu vergessen, sei das bewegend.

„Im Bereich der Entwicklung eines Medikamentes kommt der Kunde mit einem Wirkstoffmolekül zu uns und der Vorstellung, ob es sich beispielsweise schnell oder langsam auflösen, rund oder eckig sein soll. Wir begleiten unsere Kunden auch bei unterschiedlichen Phasen der chemischen Studien vor der Marktzulassung“, erklärt sie.

Abschließend betont Dr. Silke Huster: „Ich sehe es als Privileg an, dass ich Geschäftsführerin dieses Unternehmens sein darf.“

Ein weiteres Argument nennt Dag Sommerkamp, Personalleiter der Firma: „Für mich war immer klar, dass ich Teil eines Unternehmens mit anfassbaren Produkten sein möchte – wie zuvor auch in Bereichen wie Automobil, Kosmetik und Textil.“

Spannend ist, was ein Unternehmen aus #Ennigerloh, das in der ganzen Welt aktiv ist, leisten kann. Je spezifischer Produkte und je herausragender Fähigkeiten sind, desto wichtiger ist der Beitrag für die Weltwirtschaft.

Dag Sommerkamp

Seien Unternehmen aus dem Münsterland oder aus Ostwestfalen am Weltmarkt tätig, sei dies häufig nicht bekannt.

„Der Endkunde hat unser Produkt in der Hand, verbindet es jedoch nicht mit uns und kommt nicht mit uns in Berührung. Aus dem Grund müssen wir von uns aus aktiv sein, um auf uns aufmerksam zu machen“, informiert er.

„Personalarbeit ist so spannend wie vielfältig und wir sind (Mit-)Gestalter im Unternehmen“, erklärt er seine Motivation. Jeder müsse sich einbringen wollen, um erfolgreich zu sein. Dabei seien die Herausforderungen, insbesondere in der aktuellen Arbeitsmarktsituation, größer denn je. Von der Suche von Fachexperten über die Entwicklung von internen Talenten bis zur Nachwuchsförderung. Interessierte Studenten für das Unternehmen und die beruflichen Perspektiven zu begeistern sei dabei eine wichtige Aufgabe im Rahmen der Hochschularbeit.

Er selbst habe bei einem Professor in der Vorlesung zum Thema „Personal- und Organisationsentwicklung“ gesessen, als das Interesse für den HR-Bereich geweckt wurde. Das Personalwesen nehme zwar nicht direkt Einfluss auf das Produkt oder den Umsatz, trage jedoch mit verschiedenen wichtigen Faktoren über Hebelwirkungen dazu bei, erfolgreich zu sein. Spaß bereite ihm der Austausch und die Nähe zu den Mitarbeitenden, um am Puls des Unternehmens zu arbeiten. „So muss mein Job sein“, bekräftigt Dag Sommerkamp.