Rücke ich in Zukunft beruflich weiterhin Fotomotive in den Fokus – oder doch betriebliches Zahlenwerk in der Firma meines Vaters, der #DALMINEX GmbH?
Pia Kerstingjohänner hat sich nach ihrer Ausbildung zur Fotografin für das neue Wirkungsfeld im Betrieb ihres Vaters Markus #Kerstingjohänner entschieden. Sie ist tätig an der Seite von Dr. Helmut Kerstingjohänner, der seit 20 Jahren seinen Bruder Markus in den Bereichen Controlling, Rechnungswesen und Personal unterstützt.
Schwester Tamina absolviert eine Ausbildung zur Erzieherin, während Bruder Jonas sich nach der coronabedingt unterbrochenen musikalischen Berufsorientierung und Ausbildung zum Physiotherapeuten zurzeit dem Psychologiestudium widmet.
Sichtlich Spaß haben die Schwestern und ihr Vater bei einem Zusammentreffen in der Ausstellungshalle der Firma DALMINEX GmbH. Pia präsentiert ihrer jüngeren Schwester Tamina die für die Wasser- und Gasversorgung von der Firma produzierten, unterirdisch zu verlegenden Einbaugarnituren und Schieber.
Ein Rückblick auf den 1. Januar 1993 im Industriegebiet an der Helleforthstraße:
Mit einem Handelsvertreter und einer halbtags beschäftigten Sekretärin legte Markus Kerstingjohänner den Grundstein für das in der Tiefbau-Artikel-Produktion erfolgreiche Unternehmen in #Schloß Holte-Stuckenbrock. „Heute beliefern wir mit einer Ausnahme alle Kontinente. 70 bis 75 % aller europäischen #Armaturenhersteller für den Bereich sind unsere Kunden“, erklärt er. Das Unternehmen wachse jährlich. Die Exportrate betrage 40 %.
Fachliches Rüstzeug hatte er sich im Hochbau-Unternehmen seines Vaters, der in den 80er Jahren bis zu 120 Mitarbeitende beschäftigt habe, sowie in seinem BWL-Studium mit den Hauptfächern EDV und Marketing angeeignet.
Stärken der heute 45 Mitarbeitende umfassenden Firma DALMINEX GmbH seien Schnelligkeit, hohe Flexibilität und Effizienz in der Produktion. Mit der Einführung des Lean-Managements vor fünf Jahren in Verbindung mit Investitionen seien diese noch einmal verbessert worden.
Ziel der Einführung sei gewesen, marktspezifische und gesellschaftspolitische Herausforderungen aufzufangen – zum Beispiel in dem Wissen, dass Mitarbeitende in den Ruhestand treten in Verbindung mit zu erwartendem Fachkräftemangel. Digitalisierung sei beispielsweise wichtig für den Produktionsbetrieb, denn Digitalisierung spare Zeit.
„Für unsere Flexibilität sind wir bekannt. Wir können sie nur gewährleisten, wenn wir in Deutschland produzieren. Unsere inländischen Kunden erwarten die Lieferung nicht in drei Monaten aus einem billig produzierenden Ausland, sondern in drei Tagen von uns. Wir müssen in Deutschland versuchen, so schlank wie möglich zu produzieren. Das ist die größte Herausforderung.“
Markus Kerstingjohänner
Die Flexibilität zeige sich auch in unplanbaren Situationen.
Er habe kürzlich gegen Mittag einen Anruf bekommen: „Wir haben ein Problem. Wir benötigen Einbaugarnituren mit Schieber, um einen Wasserrohrbruch reparieren zu können. Kannst du uns Einbaugarnituren machen? Wir brauchen sie heute noch.“
Der #Unternehmer aus dem #Ostmünsterland erklärt: „In einer norddeutschen Großstadt war an einer Hauptkreuzung ein Wasserrohr gebrochen. Das kann die Unterspülung der Straße und ihr Einbrechen zur Folge haben. Dazu kommt der Wasserverlust.“
Der Schieber sei ein seltener gewesen und veraltet. Nach der Produktion habe ein Mitarbeiter die Elemente zum Zielort geliefert und das Loch habe am gleichen Tag geschlossen werden können.
Anschaulich erklärt er den Clip-Stift als Einbaugarnituren-Zubehör für eine einfache und schnelle Handhabung. Aufgrund seiner Hochbau-Erfahrungen habe er diese Verbindungstechnik auf den #Tiefbau übertragen.
Einiges mehr lerne ich an diesem Tag, zum Beispiel über Frostgrenzen unter der Erde im In- und Ausland und die Tiefe der Verlegung von Wasserleitungen. Vor jeder Kreuzung und jedem Haus erfolge die Lenkung von Wasser mithilfe von Armaturen. Bedienungsschlüssel seien Elemente, um Armaturen im Erdreich zu bewegen.
„Wir stellen kundenspezifische Produkte her. Sehr viel Spaß bereitet die Entwicklung von Produkten – wenn etwa ein Kunde kommt und fragt:
„Könnt ihr etwas Neues machen?“ Dann entwickeln wir es im Team in unserer CAD-Abteilung. Sind die Kunden begeistert, bin ich es auch.“
Markus Kerstingjohänner
Kunden seien zum Beispiel auch #Stadtwerke und #Versorgungsunternehmen.
Unterschätzt habe er jahrelang, wie wichtig es sei, die von Kunden erhaltene positive Resonanz an Mitarbeitende weiterzugeben.
Auf einen bemerkenswerten Erfahrungsschatz, den er sich in der Firma DALMINEX GmbH nach vorangegangener Tätigkeit im Bergbau angeeignet hat, blickt der heutige Produktmanager Norbert Englisch zurück. „Als gelernter Schlosser habe ich im Jahr 2010 in der Produktion angefangen, ab 2013 war ich Betriebsleiter für die Produktion“, erklärt er.
Er resümiert:
„Ich habe in meinem Leben immer nur Arbeit gemacht, die mir Spaß bereitet. Wir sind hier wie eine große Familie.“
Doch im Jahr 2020 wurde er ausgebremst. Eine Operation am Halswirbel erfolgte und die Krankschreibung für ein halbes Jahr. Es war eine Situation, die ihm Unbehagen bereitete bei dem Gedanken an körperliche Arbeit.
„Ich hatte mir vorgenommen, mit meinem Chef zu sprechen. Doch dann ist er mir mit seiner Idee, mich zukünftig als Produktionsmanager einzusetzen, zuvorgekommen. Das fand ich richtig gut“, erzählt Norbert Englisch rückblickend.
„Ich musste mich an den #Bürojob gewöhnen, aber der Vorteil ist, dass ich alle Produkte kenne, weil ich sie schon selbst gebaut habe. Ich freue mich jeden Morgen, hierher zu kommen. Heute habe ich mehr Kundenkontakt, lerne jeden Tag dazu und bin auch mal auf einer Messe.“
Norbert Englisch
Abschließend bringt Markus Kerstingjohänner einen Wunsch für das gesellschaftliche Miteinander zum Ausdruck. Er wünsche sich weniger Schwarz-Weiß-Denken und mehr ein Miteinander trotz gegenseitiger Standpunkte – auch hinsichtlich des Denkens über den Berufsstand des Unternehmers. Auch in der Musik gebe es unterschiedliche Stilarten. Es entstehe seitens Künstler*innen die Produktion gemeinsamer Songs und es werde etwas Gutes daraus.
„Openminded finde ich besser – offen zu sein für neue Ideen und Schnittpunkte.“
Markus Kerstingjohänner