Menschen unterschiedlicher Generationen begeben sich mit ihr auf spannend-schöne Routen, die wohltuend wirken auf Körper und Seele.
Dr. Mechthild Hammersen erklärt ihre Motivation: „Aufenthalt in der Natur gibt viel, ist heilsam und erdet. Man löst sich aus dem Alltag.“ Mit einem Augenzwinkern ergänzt Evelyn Häuser: „Es macht Spaß, weil wir gerne einkehren als Belohnung.“ Klar sei aber auch, dass es die Freude an der körperlichen Bewegung sei und daran, die Natur mit Pflanzen und Tieren hautnah zu erleben.
Auch ich spüre: Bewegung in der Natur tut gut, macht den Kopf frei und schenkt neue Energie. Immer häufiger lese ich Schlagzeilen wie: „Wald stärkt das Immunsystem.“
Im Dienst der Gesundheit ist Steffi Hetzel schon lange unterwegs. Ursprünglich war sie es als Pharmareferentin.
Als sie vor einigen Jahren das Angebot erhält, innerhalb der Firma Einsatzort und Aufgabenbereich zu wechseln, stellt sie sich die Frage: „In der Firma wird umstrukturiert – und was nun?“
Für sie steht fest: Die Gründe, ihren Wohnort nicht zu verlassen, wiegen stärker. Spontan meldet sie sich zu einer Ausbildung zur Wanderführerin an und hat zunächst ein gutes Gefühl.
Die Freude hält nicht lange an, denn nahtlos folgt der Beginn der Corona-Pandemie und der erste Lockdown. Ein Angebot an freien Stellen in ihrem erlernten Beruf gibt es nicht, denn Arztpraxen und Krankenhäuser dürfen nicht aufgesucht werden. Wandertouren in Gruppen sind situationsbedingt ebenso ausgeschlossen.
„Ich hatte einen Plan, konnte ihn jedoch nicht umsetzen. Ich war zuvor noch nie arbeitslos gewesen“, schildert sie heute Erinnerungen. „Unterkriegen lassen gilt nicht“, lautete damals ihr Leitspruch.
Erste Lockerungen ermöglichen den Start einer Alpenüberquerung mit einer kleinen Wandergruppe. Mit ihr freuen sich alle Teilnehmer, wiedererlangte Normalität zu spüren. Das gemeinsame Bewältigen der Strecke und Höhenmeter, die Bewegung in der Natur, Kontakte und Gespräche lassen die Seele aufatmen.
Aus einer Laune heraus hatte sie kurz zuvor einen Blog erstellt. Interessierte erhalten hier Eindrücke über ihre Angebote rund um „Reisen – Wandern – Natur erleben.“ Heute werde er monatlich von etwa 6.000 Besuchern aufgerufen, erzählt sie. Auch im Auftrag führt sie Wanderungen durch.
Eine Freundin drängt: „Komm mit zur Bootcamp-Veranstaltung. Es sind auch Blogger zugelassen“. Unwissentlich ist ihr Tipp wertvoller als zunächst vermutet. Steffi Hetzel nimmt teil. Sie trifft auf Marketing-und Touristik-Experten, Hotelbesitzer und andere Teilnehmer. Wider Erwarten erhält sie die Möglichkeit, ihr Netzwerk auszuweiten. Kontakte werden ausgetauscht und Wochen später klingelt ihr Telefon.
Eine Mitarbeiterin vom Rothaarsteig-Verbund meldet sich: „Der WDR sucht für eine Fernsehsendung eine Wanderführerin oder einen Wanderführer. Sind Sie einverstanden, wenn ich Ihre Kontaktdaten weitergebe?“
Sie, die eigentlich eher kamerascheu sei, sollte ins Fernsehen. Das waren ihre Gedanken. Wenige Tage später schon kontaktierte sie der Producer.
„Drei Tage sind wir gewandert. Mit dabei war die Kamera, doch die haben wir bald vergessen. Es war schön. Das Ergebnis ist zu sehen“, erzählt sie und ein Lächeln erhellt ihr Gesicht.
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