Jubelnd stapfen Evelyn und ich durch den Schnee und können unser #Glück kaum fassen. Noch vor einigen Monaten war es nach einer Wanderung bei einem Kaffee nur ein erster Gedanke.

In Frankfurt hatten wir aus dem Flugzeug heraus den Blick auf Sonnenschein und bunte Farben – gut zwei Stunden später auf einen mit einer weißen #Schneepracht überzogenen Flughafen in #Helsinki.

Nach unserer Ankunft mit dem Bus liegt sie vor uns: die märchenhafte #Winterlandschaft und die Erwartung auf eine spannende Zeit im finnischen #Saimaa-Seengebiet.

Von so manchen Überraschungen ahnen wir noch nichts.

Das erste Mal: Es war für mich die erste Teilnahme an einer organisierten #Gruppenreise, nach vielen Jahren wieder eine #Flugreise, der erste #Urlaub in eines der nördlichsten Länder der Erde und ich sollte in diesen Tagen vieles Weitere zum ersten Mal erleben.

Dafür, dass uns nie der Mut verlässt, sorgt unser Reiseleiter Jörn mit seinen Erzählungen über die finnische #Urkraft „#Sisu“:

„In dieser Urkraft ruhen die Finnen. Sie haben einen reflektierenden Charakter, eine starke Widerstandsfähigkeit und Beharrlichkeit und verfügen über eine Riesenmotivation, nicht aufzugeben. Mit dieser mentalen Einstellung erreichen sie weltweit beachtete Erfolge.“

Als wir den Erzählungen von Akseli über sein Lebenswerk lauschen, das wie ein Dorf vor uns liegt, erhalten wir eine Vorstellung. Als schätzungsweise mindestens Mittsiebziger präsentiert er sich voller #Esprit, Lebens- und Schaffensfreude – energiegeladen und zugleich bodenständig.

„#Sauna gehört für mich zum Leben. Sie gibt Kraft, regeneriert und reinigt körperlich und seelisch.“

Akseli

Von Jörn wussten wir bereits, dass die Finnen über mehr Saunen als Autos verfügen.

Apropos Sauna: Ich habe selten eine von innen gesehen, doch auch hier lasse ich mich inklusive Abkühlung im Schnee überzeugen – wieder eine Erfahrung zum ersten Mal.

Ready to go: #Schneeschuhlaufen ist angesagt. Was auf mich zunächst so chillig wirkt, wird ein Riesenspaß. Respekt habe ich vor steilen Abschnitten im Wald, doch tragen uns die Schneeschuhe spielend leicht herauf und herunter.

Vor mir läuft Evelyn. Als ich sehe, wie ihr linker Fuß in ein dunkles Loch rutscht und ihr #Schneeschuh sich verhakt, erschrecke ich. Doch sie bleibt gelassen und hat sich schnell befreit. Wenig später wird es ernst.

Freddy läuft abseits. Unter ihm gibt der Boden nach und wibbert beim Weiterlaufen. Uns stockt der Atem. Doch wie reagieren die Männer Jörn und Freddy, der mit seiner ebenso sympathischen Freundin Frieda zur Gruppe gehört? Jörn ruft: „Jetzt musst du schnell sein“, und beide lachen.   

Offensichtlich verfügt die abenteuerliche Seite in mir noch über Navigationspotenzial. Meine Route ist eingestellt auf „Vernunft“. Freddy schafft es auf sicheren Boden und Jörn erklärt uns, dass er über Sumpfboden gelaufen sei. Finnland sei eines der am dünnsten besiedelten Länder Europas und der Großteil der Oberfläche bestehe aus Wald, Wasser und Sumpfgebiet. Was sich unter der Schneedecke befindet, sehen wir nicht und so folge ich den durch unseren Reiseleiter vorgezeichneten Spuren.

Als wir abends zurück in der Unterkunft sind, höre ich Eva aus Baden-Württemberg sagen: „Ich bin #erschöpft, aber #glücklich.“

Höre ich die Gespräche von erfahrenen #Reiseteilnehmern bei den gemeinsamen Mahlzeiten, empfiehlt sich für mich oft nur das Zuhören und Staunen. Länder, die ich bisher in meinem vergleichbar kleinen Radius besucht habe, sind kein Thema. Ich freue mich über tolle Menschen, die ich kennenlerne.

Da sind diejenigen, die sich immer durch ihre Hilfsbereitschaft gegenüber andere in der Gruppe auszeichnen, etwa bei unseren mehr oder minder erfolgreichen Versuchen, die Gegend mit #Altaiski zu erkunden. Der Fellbesatz lässt sie gefühlt schneller gleiten und die Bindung löst sich nicht im Falle eines Sturzes – wie es zumindest ein Teil der Teilnehmer von herkömmlichen Skiern kennt. Übermut wie auch Unerfahrenheit sind Gründe für Stürze, doch immer werden helfende Hände gereicht.  

Dann ist da noch das Miteinander außerhalb der Touren. Gute Gespräche bereichern die Abende, zum Beispiel mit unseren drei Mitbewohnerinnen aus Baden-Württemberg. Es wird zusammen gelacht und auch Trauer und Trost hat seinen Platz. Einzig der Dialekt ist der Grund dafür, dass sich das gegenseitige Verstehen manchmal holprig gestaltet – etwa, wenn aus einem Küchenschrank ein Kuchikantschterli wird. Eva resümiert: „Unser Fünf-Mädels-Haus ist schon gut.“

Ready to go: Sicheren Ganges gehen wir auch bei Glätte auf über Nacht überfrorenen Wegen mit unseren Spikes an den Füßen und nehmen eine nach einem Sturz humpelnde Mitbewohnerin in unsere Mitte. Heute steht „Kultur“ auf dem Programm. Weltbekannte Politiker und Persönlichkeiten haben vor uns die Mauern der Burg von Savonlinna betreten. Spannende und für uns unfassbare Geschichten haben sich zugetragen.

Wieder zurück im Bus, werden wir von einem Schneesturm überrascht. Er verschlechtert die Sicht. 83 Kilometer entfernt von Savonlinna hält der Busfahrer an. Die Scheibenwischer sind zugefroren. Ich höre eine Stimme von hinten: „Ich bin dafür, dass wir zurückfahren.“ Jörn beruhigt: „Unser nächstes Ziel haben wir fast erreicht.“

Nach einem bewegungsreichen Tag im Schnee und einem kleinen, jedoch vor malerischer #Kulisse besonders schön wirkendem #Silvester-Feuerwerk, sind auf dem Parkett etwas abseits zur Live-Musik nicht mehr viele aus unserer Gruppe zu sehen. Ich bin begeistert über die Tanztauglichkeit leichter Laufschuhe – hatte ich doch beim Packen den Schwerpunkt auf Winter-Wanderschuhe gelegt und somit keine Auswahl darüber hinaus.

Außergewöhnliches Indoor-Gefühl erleben wir mehrfach auf unseren Touren, wenn sich zu unserer Überraschung kulinarische Leckereien präsentieren – zum Beispiel in der #Grill-Kota (Hütte mit Feuerstelle in der Mitte) als Auftakt zu unserer nächtlichen #Laternenwanderung. Oder in einer Hütte mit Fischsuppe nach dem Eisangeln (ich nur als Zuschauerin) – oder mit verführerischem finnischen Gebäck und Heißgetränken nach einer #Schlittenfahrt mit Ponygespann.

Das war gar nicht so selbstverständlich, denn auch eine Schlittenfahrt mit #Husky-Gespann erleben wir – und ich natürlich wieder zum ersten Mal. Bei „Flying-Weather“ (leichteres und schnelleres Laufen der Hunde aufgrund der Wetterbedingungen und Bodenbeschaffenheit) hören wir Einweisungen von Laura zur Vermeidung von Unfällen. So mahnt sie, einen gekippten Schlitten schnellstmöglich wieder aufzurichten und niemals loszulassen, denn: „Die Hunde laufen weiter.“ Nebenbei erwähnt sie, dass Hündinnen läufig seien. Mindestens zehn Meter Abstand seien zu halten. Wir haben Respekt, denn jeweils eine sitzende und eine hinter dem Schlitten an der Bremse stehende Person handeln eigenverantwortlich. Einige Hunde werfen sich bereits ungeduldig ins Geschirr.

Los geht’s! Wir sind konzentriert. Nach einer Weile wechseln Evelyn und ich. Wir genießen die Fahrt und den Ausblick auf das überfrorene Sumpfgebiet.

Nach der nächsten Kurve folgt ein sonniger Abschnitt – ein Traum! Ich sehe zur Seite. Plötzlich laufen die Hunde des nachfolgenden Schlittens neben uns. Zum Glück entzerrt sich die Situation ohne Komplikationen.

Im Ziel sind nur strahlende Gesichter zu sehen. Beeindruckt registrieren wir die Menschenbezogenheit der #Huskys.

Ready to go heißt es an diesem Morgen – dieses Mal in Richtung Heimat. „Einladung in das Schlaraffenland“ hatte Evelyn unser vorübergehendes Domizil einmal genannt. Was ich auch vermissen werde, ist das wohlschmeckende Trinkwasser aus dem Wasserhahn. Es wird auch zu den Mahlzeiten serviert.

Nun heißt es „Abschied nehmen“ – von der Gruppe und unserem Reiseleiter – von allem, was wir schätzen gelernt haben und nicht zuletzt von meinen Mitbewohnerinnen.

Einige Namen in diesem Text wurden aus datenschutzrechtlichen Gründen verändert.